Pioniere/innen
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Viebig, Clara

* 1860 Trier; † 1952 Berlin

Clara Viebig zählte zu den erfolgreichsten deutschen Schriftstellerinnen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und galt als bedeutendste Erzählerin des deutschen Naturalismus der Jahrhundertwende sowie als literarische Entdeckerin der Eifel. Nachdem sie lange Zeit in Vergessenheit geraten war, fand sie seit Anfang der 1990 Jahre wieder viele neue Leser.

Sie wurde 1860 in Trier geboren und verbrachte dort ihre frühe Kindheit. 1868 zog die Familie nach Düsseldorf. 1876 war sie zu einem Pensionatsjahr wieder in Trier. Später sagte sie, dass diese Zeit bestimmend für ihre schriftstellerische Entwicklung war. Sie lernte in diesem Jahr Land und Leute an der Mosel und in der Eifel intensiver kennen und schulte ihr soziales Bewusstsein. Nach dem Tod ihres Vaters zog sie mit ihrer Mutter 1883 in die Nähe von Posen, dann nach Berlin, wo sie als Schriftstellerin aufblühte.

 

 

Für ihre ersten Arbeiten verwendete sie das Pseudonym „C. Viebig“, um in der männerdominierten Literaturwelt des Kaiserreiches Fuß fassen zu können. Durch ihre Bekanntschaft mit Theodor Fontane und dessen Sohn Friedrich kam sie in Kontakt mit dem jüdischen Teilhaber am F. Fontane & Co. Verlag, Friedrich Theodor Cohn. Sie heirateten und ihr Ehemann unterstützte sie intensiv bei ihren literarischen Arbeiten. Mit dem Roman „Das Weiberdorf“ gelang ihr 1900 der literarische Durchbruch. Jahr für Jahr erschien ein neues Werk und schon bald wurde sie zu einer der meistgelesenen Autorinnen ihrer Zeit.

In ihrer Geburtsstadt Trier wurde ihr Erfolg mit sozialkritischen Werken über das reale Leben in ihrer Heimat nicht unbedingt bejubelt. So war 1900 im Trierer Kladderatsch, einer Zeitschrift für Humor und Satire, zu lesen: „Ein Blaustrumpf, dem jedes weibliche Scham- und Zartgefühl abhandengekommen ist, schmiert seit einiger Zeit Romane und Dramen zusammen, deren Handlung sich in der näheren und weiteren Umgebung Triers abspielt.“ 

Warum nehmen wir Clara Viebig als Pionierin der deutschen Weinkultur auf?
Ein wesentlicher Anlass bietet ein Artikel in „Der Deutsche Weinbau“ aus dem Jahr 1927 mit der Überschrift „Das Buch von der Winzernot.“ Der Autor lobte ihr neues Buch „Die goldenen Berge“ überschwänglich. Er ging gar so weit, die möglichen sozialen Auswirkungen des Buchs mit den Veröffentlichungen von Charles Dickens zu vergleichen. Er schrieb unter anderem:

„Die Goldenen Berge sind nicht, indem sie den Stoff und die Darstellung aus der Umgebung des Winzerlebens nehmen, eine „liebevolle“ Schilderung von Sitten und Gebräuchen, von Art und Unart - es ist ein politisches Buch geworden. […] Sie hat den Daseinskampf des Moselwinzers beschrieben, 1923 bis 1925 – in der Hungerrevolte von Bernkastel […]. Worauf es uns ankommen muss, ist, das Gefühl dafür zu wecken, dass dieses Buch in seiner breiten Wirkung, wenn sie erreicht wird, dem deutschen Weinbau mehr nützen wird als manche schön verlaufene Versammlung und ausgezeichnet formulierte Entschließung.“

Der Autor des Artikels war kein geringerer als Dr. Theodor Heuss (1884-1963), nach dem Krieg der erste Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Es ist wenig bekannt, dass er als junger Abgeordneter zu weinbaupolitischen Fragen Stellung bezog. Ein Lob aus seinem Munde adelt die Autorin als eine Pionierin der Weinkultur. 

Wer mehr über Clara Viebig erfahren will, dem empfehlen wir:

Quellen
  • Heuss, Theodor: Das Buch von der Winzernot. In: Der Deutsche Weinbau (1927), S. 602
     

  • o. V.: Aus Clara Viebigs Leben. In: Trierische Heimat (1930), S.168
     

  • Zierden, Josef: Viebig, Clara. In: Heinz Monz (Hg.): Trierer Bibliographisches Lexikon. Koblenz 2000, S. 479-480

 

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