Pioniere/innen
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Becker, Kurt

* 1910 Pirmasens; † 1994 Dalsheim

Becker wurde 1910 in Pirmasens geboren. Er studierte Medizin in München, Wien und Heidelberg und wurde zum Dr. med promoviert. Einige Jahre lang arbeitete er als Arzt in Krankenhäusern in Worms, Bad Dürkheim und Darmstadt. 1937 heiratete er Anna Maria Müller aus dem gleichnamigen Weingut in Dalsheim. Während des Krieges war Becker Bataillonsarzt und Chirurg in einer Sanitätskompanie. Nach Kriegsende kehrte er nach Dalsheim zurück und entschloss sich, den Betrieb der Schwiegereltern zu übernehmen. Schon bald nahmen ihn die neuen Aufgaben voll in Anspruch, denn der Betrieb umfasste 13 Hektar Ackerland und 33 Hektar Weinbau. Zudem engagierte er sich im Berufsstand. So war er Mitbegründer des Rheinhessischen Weinbauverbandes, dessen Präsident er von 1959 bis 1971 war. 1971 wurde er zum Vizepräsidenten des Deutschen Weinbauverbandes gewählt, eine Aufgabe, die er bis 1980 wahrnahm. Während dieser Jahre wurde ihm auch die Aufgabe des Vorsitzenden des Aufsichts- und Verwaltungsrates des Stabilisierungsfonds für Wein in Mainz übertragen. Hinzu kamen weitere Ehrenämter im Berufsstand und in der Kommunalpolitik.

Was veranlasst die DWA, ihn zu den Pionieren der deutschen Weinkultur zu zählen?
Als Arzt und Winzer war Becker daran interessiert, die Thematik Wein und Gesundheit unter wissenschaftlichen Aspekten zu betrachten. Zu einer Zeit, als die Deutsche Weinakademie noch nicht gegründet war, recherchierte und verfolgte er die wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Im Herbst 1982 wurde auf seine Veranlassung hin vom Stabilisierungsfonds ein wissenschaftliches Symposium zum Gesundheitswert des Weingenusses in Würzburg organisiert, auf dem Epidemiologen, Mediziner und Pharmazeuten (u. a. Professor Horst Kreiskott, siehe Biographien) referierten. Becker legte aber auch Wert darauf, dass der Stabilisierungsfonds die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machte. Diesem Zweck diente die Veröffentlichung „Wein – ein kardiovaskulärer Schutzfaktor?“ Sie enthielt die Forschungsergebnisse der damals führenden internationalen Wissenschaftler, die sich mit dieser Thematik befassten.

ʻMäßigeʼ Weintrinker tragen ein geringeres Herzinfarktrisiko als Nichttrinker oder Vieltrinker (K. Becker, 1983) 
1983 veröffentlichte er „seine Erkenntnisse eines Mediziners“ in der Schrift „Gesünder leben – mit oder ohne Wein?“ Die Schrift war in  einer gut verständlichen Sprache abgefasst, so dass sie für Laien gut lesbar war. Es verwundert nicht, dass Becker überzeugt war, dass nur ein moderater Weingenuss der Gesundheit zuträglich ist. Aber er sah auch die negativen Seiten:

„[…] daß Alkoholtrinken bis zum Exzess eine Suchtkrankheit ist, […] daß Alkoholabhängigkeit zum Niedergang des Einzelnen ebenso führen kann wie zum Niedergang ganzer Völker – wie uns die Geschichte lehrt.“ Ebenso sah er die Gefahren für die Jugendlichen, „die ohnehin suchtgefährdet sind und leicht alkoholabhängig werden können. Das Gruppenverhalten verlangt geradezu von dem Einzelnen „mitzusaufen“, wenn er sich nicht isolieren will.“

Es wird Dr. Kurt Becker freuen, wenn er aus himmlischen Sphären beobachten kann, dass auch dank der Aktivitäten der Deutschen Weinakademie große Fortschritte beim Jugendschutz gemacht wurden und „binge drinking“ unter Jugendlichen längst kein Zeichen von Stärke mehr ist.

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Quellen

 

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