Pioniere/innen
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Kliewe, Heinrich

* 1892 Beckum ; † 1969 Mainz

Kliewe absolvierte ein Studium der Physiologie, Naturwissenschaften und Medizin in Wien, Münster, München, Gießen und Heidelberg. Nach seiner Habilitation wurde er  1926 zum Vorstand des Hessischen Untersuchungsamtes für Infektionskrankheiten in Gießen ernannt. Ab 1928 führte er als Privatdozent Lehraufträge an der Universität Gießen durch, wo er 1931 zum außerordentlichen Professor ernannt wurde. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten trat er 1933 der NSDAP bei und wirkte an der Entwicklung biologischer Kampfstoffe mit. 1946 erhielt Kliewe 1946 einen Ruf an die Universität Mainz, wo er bis zu seiner Emeritierung als Direktor des Hygiene-Institutes mit großem Erfolg wirkte. Etwa 300 Publikationen sowie mehrere Bücher zeugen von seinen engagierten Forschungen.
 

(Es ist wichtig,) „[…] das rechte Maß zu halten, denn ein Zuviel ist nicht nur eine Sünde gegen den Wein, sondern auch eine Sünde gegen die Gesundheit.“

Was spricht dafür, ihn zu den Pionieren der deutschen Weinkultur zu zählen?

Kliewe war nicht nur ein Weinliebhaber, sondern Wein war für ihn auch ein interessantes Forschungsobjekt und ein wichtiges Mittel in der Heilkunde. Sein Buch Wein und Gesundheit wurde zum Handbuch für Mediziner und Oenologen, eine Benchmark für spätere Autoren, die sich mit dieser Thematik befassten. Vieles, nicht alles, hat heute, nach rund 60 Jahren nach der Erstveröffentlichung, noch Gültigkeit. 1966 hob er in einem Vortrag vor der Gesellschaft für Geschichte des Weines hervor: „Für die alten Leute bedeuten mäßige Weinmengen ein Lebenselixier […]. Dem Mann in den besten Jahren vermittelt er Entspannung, eine ruhigere Erkennung und leichtere Durchführung seiner Lebensaufgaben.“ 1966 gab es auch bei Wissenschaftlern noch kein Genderbewusstsein! Die Pionierleistungen lagen auf anderen Gebieten z.B.:

  • Warnung vor Zigarettenrauchen während des Weintrinkens,
  • Warnung vor der Kombination von Arzneimitteln und Weingenuss,
  • Thematisierung Wein und Verkehrstüchtigkeit sowie Wein und Arbeitswelt,
  • Warnung vor dem Weinkonsum von Kindern und Jugendlichen, was damals noch keine Selbstverständlichkeit war.
     

Seine Schlussfolgerung lautete: „Wein kann aber diese günstigen biologischen und psychischen Wirkungen nur ausüben und den Menschen gesund, alt und glücklich machen, wenn das richtige Maß beim Trinken eingehalten wird. Er kann auch Krankheit und Unglück bringen, und zum Schicksal werden, wenn er durch Unmäßigkeit missbraucht oder entgegen ärztlichen Verordnungen getrunken wird.“

Wer mehr über Heinrich Kliewe wissen möchte, dem empfehlen wir:

Quellen
  • Kliewe, H. und G. Gillesen: „Der Wein in der Heilkunde“ in „Das Buch vom Deutschen Wein" (1954)
     

  • Kliewe, H.: „Wein und Gesundheit“, Verlag Meininger Neustadt a.d.W., (Aufl. 1962, 1965, 1969 und 1981)
     

  • Kliewe, H.: „Die Bedeutung des Weines für die Gesundheit“, Schriftenreihe der Gesellschaft für die Geschichte des Weines, Nr. 17 (1967)

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