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Mit Wein und Sekt COVID-19 vorbeugen?

Eine britische Studie sorgt für Aufsehen, deutet sie doch darauf hin, dass Sekt- und Weintrinker, im Gegensatz zu Konsumenten anderer alkoholischer Getränke, seltener positiv auf COVID-19 getestet werden. Doch obwohl vielversprechend, sollten diese Ergebnisse mit der nötigen Umsicht interpretiert werden.

Wer mindestens dreimal wöchentlich Wein oder Sekt trinkt, dessen Test auf COVID-19 fällt seltener positiv aus – im Gegensatz zum Konsum von Bier, Cider oder Spirituosen Dies ist eines der Ergebnisse einer britischen Langzeitbeobachtungsstudie. Doch wie kam das britisch-chinesische Forscherteam zu diesem Befund?

Britische Biobank-Studie als Datenbasis
In Großbritannien wurden zwischen 2006 und 2010 knapp eine halbe Million älterer Menschen (Im August 2021 i. D. 69 Jahre alt) zu ihrem Lebensstandard, ihrer Gesundheit, ihrer Bildung, ihrem beruflichen Status und zu ihrem Ess- und Trinkverhalten befragt. Ihre demografischen Daten wurden aufgenommen, und es wurde ihnen Blut entnommen. Dieser große Datenpool, bekannt als UK-Biobank-Studie, lieferte auch die Grundlage für die aktuelle Auswertung. Die Wissenschaftler hatten dazu ermittelt, dass sich rund 77.000 der Studienteilnehmer bis Ende Juli 2021 einem COVID-19-Test unterzogen hatten. Gut 20 % der Getesteten hatten ein positives Testergebnis berichtet.

Nun verglich man die Trinkgewohnheiten der 16.559 positiv getesteten Probanden mit all jenen, von denen kein positives Ergebnis bekannt war (ca. 457.000). Die Aufschlüsselung nach verschiedenen Konsummengen, -häufigkeiten und nach Art der Getränke ergab Folgendes:

  • Wer mindestens dreimal wöchentlich Sekt oder Wein trank, hatte im Vergleich zu Probanden, die keinen Wein oder Sekt tranken, eine um sieben - 17 % verringerte Wahrscheinlichkeit, ein positives Testergebnis zu berichten.
  • Wer nur bis zu zweimal wöchentlich seinen Wein oder Sekt genoss, hatte keine Vorteile – aber auch keine Nachteile.
  • Wer dagegen mindestens dreimal wöchentlich mindestens 3 Gläser Bier, Cider oder Spirituosen konsumierte, hatte eine um zwei - 31 % erhöhte Wahrscheinlichkeit für ein positives Testergebnis.
  • Die Konsumgewohnheiten derjenigen mit bekanntem positivem Testergebnis zeigten keinerlei Zusammenhänge zur Sterblichkeit an oder mit COVID-19.
     

Wein- und Sekttrinker klar im Vorteil – aber …
Aus diesen für Wein- und Sektliebhaberinnen erfreulichen Resultaten dürfen nicht die falschen Schlüsse gezogen werden. Denn bei der Datenanalyse fiel beispielsweise auf, dass positive Getestete insgesamt ungesünder und auch sozial schlechter gestellt waren und sowohl seltener als auch weniger alkoholische Getränke konsumierten.

Zudem wird das Covid-19-Virus vornehmlich über Tröpfchen und Aerosole übertragen. Enge soziale Kontakte, wie z.B. in Pubs in UK, wo vorwiegend Bier konsumiert wird, stellen damit einen Hauptrisikofaktor für eine Übertragung dar. Wein und Sekt hingegen werden eher zuhause oder in Restaurants unter Einhaltung größerer Abstände genossen. Folglich könnten weniger soziale Kontakte der Wein- und Sekttrinker ebenfalls eine Erklärung für deren geringeres Covid-19-Risiko darstellen.

Des Weiteren wurden die Konsumgewohnheiten nur einmal zu Studienbeginn erhoben, sodass wir nicht wissen, ob sich daran im Lauf der Zeit oder auch während der Pandemie etwas geändert hat. Auch das Durchschnittsalter der UK-Biobank-Studienteilnehmer von 69 Jahren lässt nicht zu, dass sich die Ergebnisse auf jüngere Personen übertragen lassen. Ebenso wenig lässt sich über die Übertragbarkeit auf andere Länder und Ethnien sagen.

Fazit
Die Studienergebnisse dürften ältere Wein- und Sektfreunde durchaus erfreuen, denn mit dem Genuss ihres Lieblingsgetränkes ist eine verringerte Wahrscheinlichkeit für einen positiven COVID-19-Test verbunden. Allerdings darf hieraus keinesfalls abgeleitet werden, man könne sich mit Wein oder Sekt vor COVID-19 schützen. Beobachtungsstudien wie diese erlauben keine Aussage über Ursache und Wirkung. Die DWA setzt nur auf evidenzbasierte Daten. Diese sind es (leider) nicht.

Zum Vergrößern, bitte auf die Folien klicken.

Quelle: Dai, XJ et al.: COVID-19 risk appears to vary across different alcoholic beverages. Frontiers in Nutrition 2022;8:772700

 

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