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Die DWA auf dem Internistenkongress

Biologische Wirkungen zu verstehen und richtig einzuordnen, ist eine der Grundlagen in der Thematik Wein und Gesundheit. Und dies muss auch jenseits der Weinwelt mit Gesundheitsspezialisten immer wieder ohne Berührungsängste diskutiert werden. Daher veranstaltet die DWA schon seit Jahren Seminare auf dem Internistenkongress in Wiesbaden.

In diesem Jahr konnte der Vorsitzende Prof. Dr. Markus Flesch vom Marienkrankenhaus Soest auf dem DWA-Hybrid-Seminar rund 100 interessierte Ärzte begrüßen.

Zunächst beleuchtete der Internist und Gastroenterologe Prof. Dr. Gerald Klose aus Bremen die Effekte des Alkoholgenusses auf den Fettstoffwechsel, ein wichtiger Parameter bei der Entstehung der Arteriosklerose („Verkalkung“ der Gefäße). Denn Lipideffekte durch moderaten Genuss alkoholischer Getränke, wie Erhöhung des HDL-Cholesterins, können die J-Kurve (mit-) erklären, die das reduzierte kardiovaskuläre Risiko (Arteriosklerose, Herzinfarkt) beschreibt.

Wesentliche seit langem belegte Wirkungen von Alkohol auf den Lipidstoffwechsel sind neben der Erhöhung des HDL – Cholesterins auch die Steigerung von Triglyceriden.

Allerdings ist das Ausmaß und die Bedeutung der Veränderungen abhängig vom Umfang des Alkoholkonsums (moderat oder übermäßig) und von eventuell vorbestehender Gesundheitsstörungen.

Gesund oder vorerkrankt?
So führt eine moderate Zufuhr von 10 bis 20 Gramm Alkohol bei Gesunden zu einer HDL-Cholesterin-Erhöhung von etwa 12 %. Dieser Anstieg ist bei Personen mit vorbestehenden Gesundheitsstörungen wie Lebererkrankungen, Alkoholabusus und angeborenen Fettstoffwechselstörungen kaum zu erkennen.

Dem gegenüber steht allerdings ein (unerwünschter) Anstieg der Triglyzeride, der bei bereits vorhandener Hypertriglyzeridämie, wie z. B. bei Adipösen unter Alkoholeinfluss stärker ist als bei Gesunden.

Man erwarte sich von künftigen kontrollierten Interventionsstudien mehr Klarheit.

Zwingt Diabetes zur Alkoholabstinenz?

Auf die ermutigenden Ergebnisse einer bereits vorhandenen Interventionsstudie mit Typ-2-Diabetikern (CASCADE-Studie) wies auch der zweite Referent des Symposiums hin, dessen Vortrag die Frage aufwarf, ob Diabetes zur Alkoholabstinenz zwinge. Dazu forderte Prof. Kristian Rett vom Endokrinologikum München zu Beginn gedankliche Klarheit und kluges ärztliches Entscheiden, um die Diabetespatienten im Rahmen der Schulung und Therapie vor medialer Desinformation zu schützen. 

Er führte zunächst aus, dass sich die Diabetologie derzeit in einem Umbruch befinde.

So hat ein diagnostischer und therapeutischer Paradigmenwandel stattgefunden - weg von glukozentrischen Surrogatparametern, hin zu klinischen Endpunkten - , der auch in der nicht-medikamentösen Therapie stattfand. Hier geht es im klassischen Wortsinn von Diät um eine abgestimmte Lebensweise, die nicht nur Speisen, sondern auch Getränke, Sport und Schlaf umfasst.

Dabei tritt die quantitative Betrachtung und Begrenzung von (Kalorien, Fette, Kohlenhydrate, Ethanol etc.) zugunsten einer qualitativen Bewertung gesundheitsfördernder Ernährungsstile in den Hintergrund. 

So ist gesichert, dass mit steigender Umsetzung eines mediterranen Ernährungsstils die Diabetesinzidenz und die kardiovaskuläre Erkrankungs- und Sterberate abnehmen. Dies könne man mit einem einfachen 14-Punkte-Fragebogen im Rahmen einer detaillierten Ernährungsanamnese messen und in der Diabetikerschulung einsetzen. Moderater Weingenuss wird dabei als eine von 9 gesundheitsfördernden Komponenten der mediterranen Ernährung erfasst. Die Leitlinien warnen dagegen einseitig fast ausschließlich vor dem Schadens- und Suchtpotenzial des übermäßigen Alkoholkonsums und vor der Hypoglykämiegefahr.

Der belegte Gesundheitsnutzen des moderaten Konsums wird ebenso wie die je nach Getränkeart und Trinkmuster unterschiedliche Schaden/Nutzenbilanz nicht thematisiert.

Forderung nach ideologiefreier Sichtweise
Und schließlich fehlt der Hinweis auf das Phänomen der dosisabhängigen Effektumkehr (Hormesis oder J-Kurve) die als Schlüssel zur Frage des „rechten Maßes“ nicht nur für beide Diabetestypen, sondern neuerdings auch für Prädiabetiker gesichert ist.

Dies führt bei Diabetespatienten und Diabetologen gleichermaßen zu Unsicherheit, zumal selbst in hochrangigen Journalen globale Großstudien mit minderer Evidenz aber hohem ideologischen Anspruch erschienen sind, die jeglichen risikofreien Alkoholkonsum negieren undvollständige Abstinenz für alle fordern.

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