Pioniere/innen
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Englerth, Sebastian

* 1804 Randersacker; † 1880 ebenda

Englerth wurde als Sohn eines Gastwirts und Weinhändlers im fränkischen Randersacker geboren. Er erhielt seine Ausbildung im Weinbau im elterlichen Betrieb. Nebenher besuchte er Fortbildungskurse auf der Zentralschule des Polytechnischen Vereins. Da ihm dies nicht genügte, suchte er Verbindungen zu namhaften Persönlichkeiten, bei denen er sich im Weinbau, der Weinbereitung sowie in der Land- und Volkswirtschaft weiterbildete. Schon bald war er in vielen Fragen des Weinbaus seiner Zeit voraus.

Er wurde zum Wegbereiter eines modernisierten fränkischen Weinbaus. Seine Ziele waren die standortgerechte Auswahl der jeweiligen Rebsorten, Streben nach Qualität, sortenreiner Ausbau der Weine im Keller, der Aufbau einer eigenen Realschule, Einführung von Weinetiketten mit Herkunftsbezeichnung, Lohngerechtigkeit, Maßnahmen zur beruflichen Weiterbildung des Winzernachwuchses, der Wiederaufbau eines fränkischen Weinbauvereins.

Er war Mitbegründer des Deutschen Weinbauvereins im Jahre 1874. Und es war wohl sein Einfluss, dass 1878 der 4. Deutsche Weinbaukongress in Würzburg stattfand. Seine weinbaulichen und berufsständischen Pioniertaten wurden unter anderem von Breider und Frieß gewürdigt.

Warum zählen wir ihn auch unter gesellschaftspolitischen Aspekten zu den Pionieren der Weinkultur?
Sebastian Englerth war überzeugt, dass Bildung die Voraussetzung für eine Verbesserung der Situation im Weinsektor war. Ab 1865 war er der erste Weinbauwanderlehrer in Franken und 1874 gründete er eine Weinbauschule auf seinem eigenen Anwesen in Randersacker. Wie es Pionieren des Öfteren geht, werden ihre Ideen und Initiativen von den Zeitgenossen nicht gewürdigt und unterstützt. So musste er die Schule 1878 wegen geringer Beteiligung schließen. Aber er war hartnäckig, nicht nur bei seinem Kampf als Weinpurist, sondern auch bei der Umsetzung seiner Visonen in der Forschung und Lehre: auf seine Initiative hin wurde 1877 eine Weinbauversuchsanstalt gegründet, die als Vorläufer der späteren Königlichen Lehr- und Versuchsanstalt in Veitshöchheim anzusehen ist. Hervorzuheben ist Englerths Kampf für gesunde Weine. So schrieb er 1849:

„Der Wein wird nicht blos in diätetischem Gebrauche, sondern häufig aus Gewohnheit und Lieblingsneigung genossen und erregt im Übergenusse verschiedene Krankheiten und sogar Schlagflüsse. Der Alkohol ist der geistige Bestandtheil des Weines, von dem seine berauschende Wirkung abhängt.“

Englerth war überzeugt, dass die Chaptalisierung, Gallisierung oder der Alkoholzusatz zu Wein„nachtheilig auf den menschlichen Organismus wirken und beim Übergenusse umso sicherer jene Krankheiten herbeiführen, die bei dem natürlichen Weine nicht eingetreten wären.“

Wer mehr über Sebastian Englerth erfahren will, dem empfehlen wir:

Quellen
  • Breider, Hans: „Sebastian Englerth – ein Beitrag zur Geschichte des fränkischen Weinbaues“, Gesellschaft für Geschichte des Weines, Heft Nr. 53 (1980)
  • Frieß, Rudolf: „150 Jahre Fränkischer Weinbauverband“, Würzburg (1986)
  • Englerth, Sebastian: „Deutscher Weinbau und Weinhandel, dessen mögliche Konkurrenz mit dem französischen; und die chemische Wein-Verbesserung: vom Standpunkte der Wein-Wissenschaft beleuchtet“, Würzburg (1849)
  • Englerth, Sebastian: „Dr. Gall's Weinveredlung und die Ansicht der Chemiker darüber: vom praktischen Standpunkte der Weinwissenschaft aus beleuchtet“, Würzburg (1856)

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