Wine in Moderation

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Wie bewerten Verbraucher den moderaten Weinkonsum?

Gesundheitseffekte von alkoholischen Getränken und die Differenzierung zwischen moderatem Konsum und Alkoholmissbrauch werden in der Medizin, Gesellschaft und Politik zum Teil unterschiedlich bewertet. Wie die Konsumenten dies sehen, wie sie „moderat“ definieren und ob sie zwischen Ge- und Missbrauch unterscheiden, wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Geisenheim und der DWA untersucht.

Was versteht man unter moderat?
Ob und wie differenziert moderater und missbräuchlicher Weinkonsum beim Verbraucher angesehen wird, untersuchte eine repräsentative Studie mit 2000 Personen in Deutschland und 1500 in Ungarn unter Federführung von Prof. Dr. G. Szolnoki von der Universität Geisenheim.

Um die Validität und die Verlässlichkeit der Daten der Ergebnisse zu erhöhen, wurden face-to-face-Interviews durchgeführt. Bezüglich der Aussagen, wie Deutsche und Ungarn moderaten bzw. exzessiven Weinkonsum definieren, wurden folgende Fragen gestellt:

Bis zu viel Gläser Wein kann man als moderat bezeichnen?
Ab wie vielen Gläsern Wein spricht man von exzessivem, missbräuchlichem Trinken?

Die Ergebnisse zeigten, dass eine moderate Dosis in Ungarn leicht höher, aber im gleichen Bereich definiert wird wie in Deutschland. Dort lag der Wert mit etwa 0,3 l Wein, entsprechend 32 Gramm Alkohol, in Ungarn bei 0,36 Liter Wein bzw. 37 Gramm Alkohol. Beide Werte sind höher als die offiziellen Richtlinien von täglich 12 (Frau) bzw. 24 (Mann) g (BZGA Deutschland) bzw. 20 bzw. 30 g (Wine in Moderation) und 17 und 34 Gramm in Ungarn.

Die Einschätzung hing sehr davon ab, ob man Weintrinker war oder nicht. Je weniger Wein getrunken wurde, desto niedriger lagen die Schätzwerte für moderaten Konsum.

Alkoholmissbrauch wird allerdings signifikant unterschiedlich definiert. In allen Altersbereichen lagen die Werte in Ungarn höher als in Deutschland: Deutsche schätzten den exzessiven Konsum durchschnittlich auf 0,76 l pro Tag (79 Gramm Alkohol, etwa eine Flasche Wein), während für die Ungarn der exzessive Konsum erst bei über einem Liter (106 Gramm) begann.

In beiden Auswertungen lagen die Werte für Frauen etwa 10 bis 20 % (aber nicht 50 % wie die Leitlinien es vorsehen) niedriger.

Die Teilnehmer stimmten in beiden Ländern überein, dass exzessiver Weinkonsum gesundheitliche Schäden hervorruft und bestimmte Verbrauchergruppen, wie Schwangere oder Jugendliche (unter 16 Jahren) keinerlei Alkohol - auch keinen Wein - trinken sollten.

Deutschland und Ungarn repräsentieren verschiedene kulturelle und soziale Gegebenheiten innerhalb der EU. Deutschland ist ein typisches West-Europa-Land mit einem höheren Gesundheits- und Lebensstilstatus. Trotz dieser Unterschiede haben diese beiden Länder einen ähnlichen Pro-Kopf-Konsum von Alkohol, und zwar 11,8 Liter pro Kopf und Jahr in Deutschland und 13,1 l in Ungarn bei nahezu gleichem Konsum von 24 l Wein pro Jahr und Kopf.

Gibt es Unterschiede in den Bewertungen zwischen Ungarn und Deutschland?
Trotz einer Vielzahl von Studien mit positiven Effekten bei leichtem bis moderaten Alkoholkonsum, vor allem in Form von Wein, steht der Missbrauch mit seinen negativen sozialen Effekten immer mehr im Vordergrund.

Daher interessiert in dieser Studie auch, wie in Ungarn und Deutschland die gesundheitlichen Effekte von Wein bewertet werden.

Die größte Zustimmung erreichte in beiden Ländern die Aussagen, dass einige Menschen jeglichen Alkoholkonsum meiden sollten (Schwangere) und dass exzessives Trinken schlecht für die Gesundheit sei. „Jeglicher Alkoholkonsum ist schädlich“ wurde allerdings signifikant von mehr Deutschen als Ungarn bejaht.

Auch bei den eher positiven Einschätzungen zu moderatem Weinkonsum und einem gesunden Lebensstil hingen die Bewertungen sehr davon ab, ob jemand Weintrinker war oder nicht. Den Aussagen „Moderater Weinkonsum passt zu einem gesunden Lebensstil“ und „Ich sehe moderaten Weinkonsum nicht als Alkoholmissbrauch“ stimmten Weintrinker signifikant mehr zu als Nicht-Weinkonsumenten.

Festzuhalten ist, dass die Konsumenten beider Länder durchaus sensibilisiert sind für die Problematik Alkohol in der Schwangerschaft und bei Jugendlichen. Bezüglich dem moderaten Konsum, einer bewussten Lebensweise sowie die gesundheitlichen unterschiedlichen Einschätzungen bei leichtem bis moderatem Konsum einerseits und Missbrauch andererseits besteht in beiden Ländern ein Informationsdefizit.

Quelle: International Journal of Wine Business Research © Emerald Publishing Limited 1751-1062 DOI 10.1108/IJWBR-12-2020-0060

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